Hurra, ein Buch!

Mockup von meinem Buch. So soll das Hardcover aussehen.

Die Texte waren schon fast alle im Frühjahr und Sommer geschrieben, Blog sei Dank! Mit Hilfe meiner Tochter als Schreib-Buddy ging es auch bei den fehlenden Texten zügig voran. Aber dann konnte ich irgendwann dem einen Thema nicht mehr ausweichen: Die Fotoauswahl. Erstens dauert es länger, und zweitens, als man denkt – es war überwältigend und schwer. Tausende von Bildern musste ich durchsuchen. Das war teils einfach, weil es ein paar Lieblingsbilder gab, andererseits aber auch schwierig, denn um ein ganzes Buch zu bebildern, mussten die Fotos auch untereinander stimmig sein, eine ähnliche Bildsprache haben. Der nächste Schritt war, das Buch zu planen. Lose Texte sind etwas anderes als ein zusammenhängendes Buch. Nur chronologisch geordnet würde es nicht funktionieren, das war schnell klar. Es brauchte einen „Opener“, eine gewisse Dramaturgie (nicht viel, es ist ja ein Sachbuch), eine gewisse Ordnung. Und dann ein Layout.

Es war für mich schnell klar, dass ich das Buch im Selfpublishing herausgeben würde, einfach, damit es zügig in die Welt kommt. Ich schaute mich also um, und entschied mich für einen Anbieter, bei dem ich schon seit Jahren viele gute Erfahrungen mit Fotobüchern gemacht habe. Blurb hat einfach ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Es stellte sich allerdings bald heraus, dass die Software, mit der ich sonst immer rasch vorangekommen bin, für ein Buch mit viel Text absolut nicht geeignet war, jedenfalls, wenn ich sie bedienen sollte. Meine alte Adobe-Software, noch mit Lizenz dauerhaft erworben, hatte über die letzten Jahre immer mehr geruckelt, und mit jedem Update der restlichen Software auf dem Rechner war sie immer anfälliger geworden, bis sie kaum noch zu gebrauchen war. Als ich dann einen neuen Laptop nutzte, war das auch der Schritt weg von Adobe. Das Abo ist schlicht nicht wirtschaftlich, wenn man es nicht andauernd professionell nutzt. Also blieb Pages für die Erstellung der Datei. Kinners, ich sach‘s euch, das war ein ordentliches Gefrettel! Was habe ich geflucht. Es gingen Stunden, Vormittag und Nachmittage ins Land, meine Augen schmerzten, der Rücken wurde krumm, ich musste regelmäßig Yoga einbauen, um Schlimmstes an meiner Wirbelsäule zu verhindern. Irgendwann aber war es soweit: Hurra, ich konnte ein brauchbares PDF exportieren.

Also Upload bei Blurb. Die nächste Hürde: Covergestaltung. Bei Blurb habe ich Übung damit, das ging schnell und gut. Etwa anderthalb Wochen später klingelt der Paket-Bote und ich halte das Buch in meinen Händen. Ich sage euch, das ist ein sehr, sehr gutes Gefühl! Aber: Das Coverfoto war an einer Stelle verpixelt, und beim Aufschlagen des Inhaltsverzeichnisses sehe ich sofort die ersten Fehler. Ich kann einfach nicht am Bildschirm korrigieren. Mein Mann hat dann die erste Korrektur gelesen, er ist auch ein hervorragender Detektor von überzähligen Leerzeichen. Eine Freundin hat die zweite Korrektur gelesen.  Erstaunlicherweise hielten sich die Rechtschreibfehler wohl ziemlich in Grenzen, aber dass ich ein Foto doppelt drinnen hatte (ein Fehler, der mir eigenartigerweise immer wieder passiert), habe ich selbst gemerkt. Und es gab Formatierungsfehler, ab einem der hinteren Kapitel war die Schriftgröße unbemerkt einen Punkt größer. Das alles musste also korrigiert werden. Das mit der Schriftgröße war besonders bitter, denn nun waren die Seiten leerer, es brauchte zusätzliche Fotos und wieder begann die Jagd nach Schusterjungen und Hurenkindern, die es in der Typographie unbedingt zu vermeiden gilt…  

Leider fallen nach ein paar Blicken ins Buch schon zwei Seiten heraus. Und dann gibt es etwas, was mich irritiert: Die Versandkosten waren fast so teuer wie das Buch, das ist ziemlich unwirtschaftlich für die zukünftigen Leser*innen. Ich versuche also herauszufinden, woran das liegt und muss feststellen, dass Blurb zwar seine Fotobücher in der EU druckt, die Taschenbücher aber in den USA. Da zugleich die Nachrichten voll sind von immer neuen Zöllen, schließlich auch auf Postsendungen unter 800 g, wird das mir zu heikel. Es muss ein neuer Anbieter her. Ich weiß, was ich will: Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, etwa die Hälfte Farbseiten und vor allem eine ISBN und die Möglichkeit, über den Buchhandel bestellen zu können. Eine Freundin schlägt mir Tredition vor, sie hatte dort sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich finde es überzeugend, aber mein Buch mit seinen vielen Farbseiten würde dort zu viel kosten. Also schaue ich mich weiter um und finde schließlich Bookmondo, einen Anbieter aus den Niederlanden. Die Webseite auf Deutsch weist eine Menge Rechtschreibfehler auf, für einen Buchverlag nicht gerade vertrauenerweckend. Die Bewertungen sind entweder euphorisch gut oder grottenschlecht. Der Preis, der beim Buchpreisrechner für mein Buch errechnet wurde, ist hingegen sensationell. Aber ich stelle fest, es gibt eine neue Schwierigkeit: Alle Seiten des mit Pages erstellten Buchs zählen als Farbseiten, auch die mit Text, denn Apple druckt Schrift grundsätzlich nicht mit der Farbeinstellung „schwarz“, sondern „tiefschwarz“, da kommen auch Farbanteile dazu, dafür ist dann der Druck besser. Ich rechne das also noch einmal durch und überlege, wieviel Arbeit es mich kosten würde, das PDF anders zu formatieren. Schließlich entscheide ich mich für die Farbvariante, der Aufwand, den ich leisten müsste, rechnet sich nicht. Nun habe ich nichts mehr zu verlieren, ich beginne, ein neues PDF zu erstellen (die Maße sind ganz leicht unterschiedlich zu Blurb) und schließlich hochzuladen und (ohne ISBN) zu bestellen. Der erste Versuch ruckelt. Bis ich endlich soweit bin, ist es Abend geworden, eine Phase, in der bei uns das Internet regelmäßig schwächelt. Der Laptop glüht, ich gehe ins Bett. Es ward Abend und es ward Morgen, der zweite Tag. Mit einem Kaffee in der Hand schaue ich, ob sich etwas über Nacht getan hat, und siehe, der Upload ist komplett. Jetzt fehlt also noch das Cover. Für alle, die so etwas noch nie gemacht haben: Es gibt eine Vorderseite, eine Rückseite, und natürlich den Buchrücken. Dieser muss so breit sein, dass alle Seiten hineinpassen, das heißt, man kann ihn erst anpassen, wenn man die Seitenzahl komplett hat. Bei Bookmondo gibt es einen Cover-Generator, der kommt aber für mich spontan nicht in Frage, weil ich in der Umschlaggestaltung sehr eingeschränkt gewesen wäre, vor allem auch in der Schriftwahl. Das Adobe-Template kann ich nicht herunterladen, weil ich ja nicht mehr mit Adobe arbeite. Notgedrungen entscheide ich mich also für die Version Covergenerator und das umwandeln in ein PNG (JPG hätte auch funktioniert, aber dann wird die Schrift unter Umständen nicht scharf). Worauf ich leider keinen Einfluss habe, ist die Platzierung des ISBN-Strichcodes, wenn ich im nächsten Schritt eine ISBN-Nummer beantrage. Das musste ich also in Kauf nehmen für einen guten Preis für meine hoffentlich zahlreichen Leser*innen.

Das Probeexemplar kommt nach 4 Tagen. Es sieht gut aus. Die leichte Welle im druckfrischen Buch liegt nach ein paar Tagen gerade. Das Softcover ist etwas dünner und nicht ganz so hochwertig wie bei Blurb, aber durchaus okay. Das Titelfoto hat keine verpixelten Stellen. Die Schrift am Buchrücken muss ich noch etwas kleiner machen, sie steht ganz leicht über. Die Qualität der Fotos innen ist besser als bei Blurb, das begeistert mich. Die Schrift sieht gut und klar aus. Wahrscheinlich liegt das am „Tiefschwarz“, denke ich und bin zufrieden. Ich schlage das Buch in der Mitte auf und mein Blick fällt sofort auf einen Rechtschreibfehler… autsch. In den folgenden Tagen finde ich allerdings keine weiteren Fehler. Der Hersteller hat eine Seite zusätzlich eingepflegt mit Hinweisen zur Produktsicherheit. Die gefällt mir an der Stelle nicht, weil dann zwei verschiedene Schrifttypen nebeneinander zu sehen sind, die nicht zueinander passen. Eine Leerseite wird dieses Problem lösen.

Ich bin neugierig, wie sich das Buch als Hardcover machen würde und mache einen weiteren Upload mit den eingepflegten Korrekturen und einem neuen Cover (der Buchrücken wird breiter sein, und die Maße sind dementsprechend anders). Insgesamt wird das für mich unwirtschaftlicher sein, aber das ganze Projekt ist ja nicht wirtschaftlich. Und wenn es schon nicht ökonomisch ist, dann soll es wenigstens so schön wie möglich sein, finde ich. Für euch.

 

 

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